Einsatz der Thermografie in Fledermauserfassung und Landschaftsplanung
Unsichtbare Wege
Fledermäuse lassen sich aufgrund ihrer versteckten und nachtaktiven Lebensweise nicht einfach beobachten. Dies erschwerte lange die gezielte Erfassung etwa für Konfliktanalysen, Planungen oder Erfolgskontrollen von Schutzmaßnahmen. In den letzten Jahrzehnten wurden neue, effektive Methoden entwickelt, wozu auch die Thermografie zählt.
Die Thermografie wurde bereits zur Beobachtung von Fledermäusen genutzt, etwa zur Bestandsschätzung, der Untersuchung von Kollisionen an Windenergieanlagen oder des Winterschlafverhaltens. Die Identifikation von Flugbahnen ermöglicht nun neuartige Erkenntnisse. Ergebnisse aus verschiedenen Einsatzgebieten zeigen, dass durch Überlagerung von thermografisch erfassten Flugwegen das Flugverhalten von Fledermäusen dokumentiert und „gebündelte“ Flugrouten sichtbar werden können. In Kombination mit akustischen Aufnahmen ist eine artspezifische Zuordnung möglich. Diese Erkenntnisse zur Verhaltensökologie unterstützen die Planungspraxis, etwa bei Konfliktanalysen, bei der Identifikation von Quartieren oder bei Erfolgskontrollen. Auch die Wirksamkeit neu geschaffener Querungshilfen für Fledermäuse an Verkehrsstraßen kann damit untersucht werden. Grenzen bestehen in der geringen Reichweite bei vegetationsreicher Umgebung und der schnellen Bewegung der kleinen, gut „gedämmten“ Tiere. Aufnahmen sollten daher in kühleren Nächten erfolgen.
Insgesamt bietet die Thermografie neuartige Einblicke in das Verhalten von Fledermäusen und trägt im Naturschutz bzw. in der Landschaftsplanung dazu bei, Schlüsselstellen und Konflikte zielgenauer zu erkennen, Schutzmaßnahmen effektiver zu gestalten und deren Wirksamkeit zu überprüfen.
Eingereicht am 02.02.2024, angenommen am 26.05.2025.
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10.1399/NuL.143624 1 Einführung Es wird zunehmend wichtiger zu wissen, welche Wege Wildtiere nehmen. Diese Kenntnisse sind notwendig, um Beeinträchtigungen von Individuen oder lokalen Populationen beziehungsweise Habitatfragmentierungen von gefährdeten oder geschützten Arten vorzubeugen. Außerdem können nur mit diesem Wissen Konzepte und effektive Umsetzungen zum Biotopverbund erfolgen (BNatschG § 21[6]) beziehungsweise deren Wirksamkeit überprüft werden. Die Beobachtung von nachtaktiven und hochmobilen Tieren ist schwierig, insbesondere dann, wenn diese fliegen, also keine Fährten oder Spuren hinterlassen. Besonders anspruchsvoll ist dabei die Beobachtung der Artengruppe der Fledermäuse. Die menschlichen Sinne sind für die Wahrnehmung...